Islamismus – Kritik einer autoritären Ideologie

Antifaschismus in Zeiten von AfD und Djihadismus
Vortrag und
Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann
Dienstag, 1. Oktober
2019, 19.00 Uhr, BDP Infoladen Paderborn
Seit fünf Jahren
explodieren Dumpfbackentum und Gewalt. 2014 skandierten erstmals seit
1945 wieder Massenaufmärsche in Deutschland „Tod den Juden!“
Organisiert wurden sie von Islamisten, Nazis und Linksreaktionären,
deren antisemitischer Hass gegen Israel sie zusehends zusammenführt.
Weltweit häufen sich djihadistische Terroranschläge auf jüdische
Einrichtungen, auf Symbole von Religionskritik, Meinungs- und
Redefreiheit und auf Menschen, die einfach nur ihr Leben genießen
oder feiern wollen.
Doch damit nicht genug. Schon bald nach dem
kurzlebigen „Sommermärchen“ von 2015 offenbarte sich im
kollektiven Herbeiphantasieren einer angeblichen „Flüchtlingskrise“
eine tief sitzende Menschenfeindlichkeit großer Teile der deutschen
Mehrheitsbevölkerung. Kaschiert wird sie mit der Floskel, „wir“
könnten ja schließlich „nicht alle aufnehmen“. Ein
rassistischer und gewalttätiger Mob agiert gegen Geflüchtete und
wirkliche oder eingebildete MuslimInnen. Die AfD rückt immer weiter
nach rechts und nimmt protofaschistische Züge an. Sie verliert
deswegen nicht etwa an Zustimmung, sondern treibt die anderen
Parteien vor sich her. Das funktioniert, weil auch deren Basis zu
nicht geringen Teilen anfällig für derlei “Gedankengut“ ist.
Die konformistisch rebellierenden Marktwirtschaftsinsassen, die ihre
Identität aus der „ehrlichen Arbeit“ beziehen, wähnen sich von
dunklen Bösewichten bedroht. Nicht nur dort, wo ihre vermeintlichen
Heilsbringer bereits regieren, wie in Polen oder Ungarn, wird
Rechtsstaatlichkeit immer unverfrorener unterhöhlt. Darauf verweisen
u.a. die in Deutschland geplanten
Polizeiaufgabengesetze.
Protofaschisten rühmen sich ihres
angeblichen Kampfes gegen Islamisten. Doch in Wirklichkeit sind sie
deren enge Seelenverwandte. Dies offenbart nicht zuletzt ihr
gemeinsamer Antifeminismus und Antisemitismus. Jede Verharmlosung des
einen oder des anderen dieser scheinbaren Kontrahenten verbietet sich
kategorisch. Antifa, das ist ihr unschätzbares Verdienst, will in
Zeiten, in denen leider keine Aussicht besteht, die Verhältnisse
grundsätzlich zum Tanzen zu bringen, wenigstens den allerschlimmsten
und barbarischsten Kräften in den Weg treten. Wer um ein Minimum an
Menschenwürde und um Mindestvoraussetzungen für eine irgendwann
vielleicht doch noch gelingende Emanzipation kämpfen will, muss sich
der anschwellenden Barbarei in all ihren Facetten entgegenstellen.
Vor welchen Herausforderungen theoretischer wie praktischer Art steht
Antifaschismus heute? Wie hilfreich und wie problematisch ist die so
genannte „Islamdebatte“? Wie tauglich sind Begriffe wie
„Islamismus“, „Islamophobie“ oder “Islamkritik“? Was hat
djihadistischer Terror mit dem Islam zu tun – und was mit der
kapitalistischen Moderne? Warum konnten viele Linke nicht über
„Köln“ reden? Wie ist ein emanzipatorischer Anspruch inmitten
einer zunehmend verrückter werdenden Umgebung aus moslemhassenden
Sarrazindeutschen, tatsachenresistenten Linken, Nazis und Djihadisten
zu formulieren? Wie kann er praktisch werden?
Lothar
Galow-Bergemann schreibt u.a. in Jungle World, konkret und auf
www.emafrie.de
Ehe- und Scheidung im Iran – Vortrag
05.10.2019, 19 Uhr, BDP Infoladen Paderborn
Ehe- und Scheidung
im Iran – Gesetzliche Unterdrückung der Frau oder legitimes
Recht?
Der Vortrag thematisiert zunächst die
theoretischen Aspekte iranischer Ehe: Eherecht, Rechte und Pflichten
der Frau in der Ehe sowie zum Scheidungsrecht anhand der Paragraphen
in der iranischen Verfassung und dem iranischen Zivilgesetzbuch.
Da
die Realtität allerdings anders aussieht als die Theorie, wird
anschließendein Blick auf die Praxis geworfen: ein Gespräch mit
Betroffenen soll zeigen, wie bestimmte Punkte in der Realität
ausgeübt werden. Das Publikum kann und soll gerne Fragen stellen.
Anschließend besteht die Möglichkeit, zu diskutieren. Denn
das iranische Scheidungsrecht kann in einigen Fällen auch in
Deutschland angewendet werden – inwieweit ist das eigentlich mit
unserem Grundgesetz vereinbar und warum ist das überhaupt
möglich?
Daniela Sepehri ist 21 Jahre alt und in
Paderborn geboren und aufgewachsen. Aktuell studiert sie Geschichte,
Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Freien
Universität in Berlin und arbeitet nebenbei als studentische
Redakteurin bei Ströer Social Publishing. Sie ist deutschlandweit
als Poetry Slammerin unterwegs sowie als Musikerin für persische
christliche Musik. In Paderborn ist sie seit vergangenem Jahr
stellvertretende Vorsitzende des Deutsch-Iranischen Christen e.V.,
der Veranstaltungen organisiert, um den kulturellen Austausch
zwischen Deutschen und Iraner*innen zu fördern.
Der Islamismus und seine Verharmlosung – Vortrag
17.10.2019, 19 Uhr, BDP Infoladen Paderborn
* Birgit Ebel ist
Lehrerin in Herford, Mitfrau bei TERRE DES FEMMES und seit 22 Jahren
Mitglied der Grünen.
Sie versteht sich als linksorientierte
bekennende Feministin.
Mit ihrer ehrenamtlichen und unabhängigen
Initiative
„extremdagegen!“ engagiert sie sich seit Jahren
bundesweit.
Der Islamismus in allen seinen Ausprägungen
strebt eine radikale Neuausrichtung der Gesellschaft und des Staates
gemäß der heiligen Texte des Islams an. Er richtet sich gegen die
„Trennung von Staat und Religion, gegen die Prinzipien von
Individualität, Pluralismus und Volkssouveränität, gegen
Menschenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter“
(Wikipedia). Islamistische Ideologie äußert sich nach „innen“
im Hass auf Zweifler und Apostaten und alle, die individuelle
Freiheit und universelle Menschenrechte für sich und andere
einfordern. Nach „außen“ tritt der Islamismus mit einer
antisemitischen Verschwörungstheorie auf, die den „Westen“ und
Israel für die Krise verantworlich macht, in der die islamische Welt
seit mehreren Jahrhunderten verharrt.
In dem Vortrag werden von
Birgit Ebel insbesondere islamistische
Phänomene und Strukturen
in der Region Ostwestfalen-Lippe
(u.a. in Bielefeld, Herford und
Detmold) in den Blick genommen.
Es geht dabei auch um aktive,
als legalistisch-islamistische eingestufte Vereine wie etwa DITIB,
Milllî Görüş, ATIB, die BIG-Partei und um als humanitär und
helfend auftretende Organisationen wie etwa „Ansaar International“,
„Medizin mit Herz“, „Islamic Relief“ und „Helfen in
Not“.
Zudem wird der Frage nachgegangen, warum es in der
Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit bisher nur wenige Akteur/innen
gibt, die vor allem Jugendliche gegen die Propaganda
islamofaschistischer Organisationen zu immunisieren versuchen.
Zu
klären ist auch, inwieweit und warum es in Teilen der Frauenbewegung
und der Linken immer noch zu kulturrelativistischer Verharmlosung des
Islamismus kommt und zur Diskreditierung derjenigen, die vor der
islamistischen Radikalisierung warnen.
Mehr Infos unter
http://www.facebook.de/extremdagegen
Codes und Symbolik türkischer Faschisten in Deutschland -Vortrag
24.10.2019, 19 Uhr, BDP Infoladen Paderborn
Niemand kann auf
Dauer eine Maske tragen – Türkische Faschisten in
Deutschland
Vortrag der Antifa Kassel
Versucht
man, faschistischen Organisationen und Strukturen in
Deutschland
auf den Grund zu gehen, stößt man bei einschlägiger
Recherche
unweigerlich auf einen bestimmten Verein. Mit bundesweit
schätzungsweise 18.000 Mitgliedern und weitaus größerem
Personenumfeld und einer stramm nationalistischen, rassistischen und
islamistischen Ideologie, ist die besagte Vereinigung als größte
faschistische Organisation Deutschlands zu titulieren. Die Rede ist
hier allerdings nicht etwa von Blood & Honour (europaweit
schätzungsweise 10.000 Mitglieder) oder der NPD (deutschlandweit ca.
4.000 Mitglieder), sondern von der sogenannten Türk Federasyon, kurz
ADÜTDF und ihren Spaltprodukten.
Die politische Arbeit
türkisch-islamistischer Faschisten zielt anders
als bei der
deutschen Rechten nicht auf das Wirken in die
politische
Öffentlichkeit, sondern vollzieht sich vielmehr als
Agitation innerhalb
der türkischen Community. Wenn diese
Verbände in die Öffentlichkeit treten, dann als Ansprechpartner in
Sachen Interkulturalismus oder Religion und einer überall zu Tage
tretenden Doppelstrategie: Nach außen wird sich für Toleranz,
Vielfalt und Nebeneinander eingesetzt und nach innen wird die
rassenideologische, expansionistische und
nationalistisch-islamistische Ideologie gepredigt.
Der
Vortrag soll als Einstieg zum Thema Graue Wölfe dienen und behandelt
im ersten Teil die ideologische Basis der verschiedenen
Organisationen, die den Grauen Wölfen zugerechnet werden (ADÜTDF,
ATIB, ATB) und zwei weiterer Vereine, die ideologisch ähnliche
Konzepte an den Tag legen (IGMG, DITIB). Im zweiten Teil soll die
politische Strategie und Praxis der Grauen Wölfe in Deutschland
beispielhaft dargelegt werden.
Was tun gegen Islamismus in Paderborn – Diskussionsrunde
25.10.2019, 19 Uhr, BDP Infoladen Paderborn
Im Anschluss an
unsere Veranstaltungsreihe wollen wir mit dem gewonnenen Wissen
herausfinden, welche Handlungsmöglichkeiten wir gegen Islamismus
haben.
Wie groß schätzen wir das Problem in Paderborn ein?
Wie können wir als (radikale) Linke endlich handlungsfähig
werden?
Was macht Islamismus so gefährlich und was können wir
dem entgegensetzen?
Gemeinsam laden wir euch ein, mit uns
darüber zu diskutieren und Strategien zu entwickeln.